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Aus dem Stadtarchiv

16.2.2018 | In Bitburg lebten um 1770 vor allem Bauern

Zum Bild einer Stadt gehören heute in erster Linie Handwerker, Händler, Geschäftsleute. Für Bauernbetriebe mit Viehhaltung, Scheunen und Stallungen ist wenig Platz in einer modernen Stadt. Da staunt man, wenn man die Berufe der Bitburger vor 250 Jahren sieht. An erster Stelle erscheint bei den Haushaltsvorständen 39 mal „laboureur – Landwirt/Bauer“. Hinzu zählen muss man den großen landwirtschaftlichen Betrieb des Freiherrn von Blochhausen im ehemaligen Schlösschen, wo 4 Knechte und 1 Schäfer beschäftigt waren. Schließlich hatten die beiden Pfarrer der Stadt Knechte und Mägde, hielten Vieh und ließen Ländereien beackern, das reiche Hospital hatte einen eigenen Pächter (Hubert Zimmer) beschäftigt, so dass man mit mindestens 43 landwirtschaftlichen Betrieben in Bitburg rechnen muss. Bei 184 Häusern oder Hausständen, die man zählte, war es also immerhin jedes 4. bis 5. Haus, das von Landwirtschaft geprägt war. – Eine besondere Aufgabe fiel in diesem Umfeld auch einer Person zu, dem Feldhüter. Dieses Amt versah Michael Castor. Er erhielt eine jährliche Vergütung von der Stadt.
Die wirtschaftliche Lage dieser „Bitburger Bauern“ war allerdings sehr unterschiedlich. Bei näherem Hinsehen stellt man fest, dass zahlreiche Landwirte einen zweiten Beruf nannten, einige waren gleichzeitig Schuster, Maurer, Fuhrleute, „Spinner“ oder Händler. Bei ihnen handelte es sich in der Regel um „Kleinbauern“, die wir heute mit dem modernen Begriff „Nebenerwerbslandwirte“ bezeichnen. Sie hatten zu wenig Land, um damit eine Familie ernähren zu können. In der Pfarrei Liebfrauen waren es allein 9, die einen zweiten Beruf angaben, in St. Peter nur drei. Aber immerhin: Die Zahl der „Armen“ scheint vor 250 Jahren gering gewesen zu sein. Nur bei 6 Familien heißt es, dass sie nicht in der Lage waren, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Unter ihnen waren ein „Blinder“ (Hubert Laschet) und ein „Alter“, die offenbar keine Angehörigen hatten.

P.N.



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