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Aus dem Stadtarchiv

9.2.2018 | 1 Arzt, 1 Lehrer, kein Apotheker - aber 7 Priester, 8 Wirte und 12 Schuster !
-Bitburger Berufe 1767-

Wir können uns den Alltag und das Leben in unserer Stadt vor 250 Jahren kaum vorstellen. Die rund 900 Einwohner wohnten alle innerhalb der Mauern, die Häuser waren klein, mit Stoh gedeckt, die Straßen nicht gepflastert und schmutzig. Über einige Angaben muss man staunen: In der Stadt lebten 7 katholische Priester. An der Spitze stand der Dechant und Pfarrer von St. Peter: G. M. Erasmi. Ihm zur Seite wirkte sein Kaplan Johann Philipp Simon. Pfarrer in Liebfrauen war damals Karl Kaspar von Pidoll. Auch er hatte einen Kaplan: Michael Steffel. Steffel war nicht nur Kaplan, er war gleichzeitig Organist; in Liebfrauen ertönte damals also bereits eine Orgel. – Eine Sonderstellung hatte der Geistliche am Hospital: Es war der geborene Bitburger Friedrich Schlexer (+ 1767). Schließlich lebten in der Stadt der „Frühmesser - primissarius“ Theodor Kayl, der als Geistlicher vermutlich in der Schule aushelfen musste, und der Pfarrer und „Primissarius“ von Erdorf, Johann Baptist Cremer. Es konnte also vor 250 Jahren niemand von Priestermangel sprechen. Juden und Evangelische gab es in der Stadt übrigens nicht. – Das Verzeichnis von 1767 nennt nur einen einzigen Lehrer, Matthias Willems, der als „maître d´école - Schulmeister“ bezeichnet wird. In eben dieser Zeit wurde unter Maria Theresia die allgemeine Schulpflicht eingeführt. In der ganzen Stadt gab es rund 290 Jungen und Mädchen, die unter 14 Jahre alt waren. Wenn man davon ausgeht, dass etwa die Hälfte, also etwa 145, zur Schule gehen sollten, dann kann man sich vorstellen, vor welch schwierigen Aufgaben der Lehrer stand. Er war übrigens gleichzeitig „Küster“ in Liebfrauen.
Immerhin, war man vor 250 Jahren in Bitburg schon fortschrittlich: Hier lebte bereits ein Arzt, der sich als „chirurgien“ bezeichnete: Johann Layendal, gebürtig in Neumagen/Mosel. Wie lange er in der Stadt praktizierte, ist unbekannt; einen Apotheker, der ihm hätte zur Seite stehen können, gab es noch nicht, der Mediziner musste also selbst die Arznei herstellen oder besorgen.
Die Liste der 8 Bitburger Wirten wird angeführt vom damaligen Bürgermeister und Stadtrichter: Johann Flügel. Er unterhielt ein Lokal am unteren Stadttor. Außer ihm werden als Gastwirte erwähnt Jakob Kayl, Anton Utfeld, Michel Schmid, Johann Gersdorf, Hubert Holtzem (Holzemer) und Johann Linden. Eine Frau, Marie Elisabeth Hoffmann, vermutlich eine Witwe, unterhielt ein Wirtshaus in der Pfarrei Liebfrauen. Johann Linden war nicht nur Wirt, sondern auch Metzger. Nur bei Kayl heißt es, er besitze auch eine Herberge, also wohl das älteste Bitburger „Hotel“. Einige der Wirte nannten neben der Bezeichnung „Wirt“ einen zweiten Beruf. So war Anton Utfeld auch „Bauer“, Holzemer „Brauer“, Schmid ein „Händler“, Gersdorf einer der drei Bäcker der Stadt.
Groß war die Zahl der Schuster. Ein Schuhgeschäft gab es nicht, wer Schuhe benötigte, musste zu einem Schuster gehen. Zwölf werden 1767 erwähnt: Johann Monshausen, Michel Schlexer, Adam und Ludwig Joseph Calef, Martin Bommert, Johann und Hubert Castor, Wolfgang Heinrich Mayen, Christian Spesser, Nikolaus Görgen, Nikolaus Matthias Lonquig, Johann Georg Pirot. Wo ihre Werkstätten standen, ist unbekannt.

P.N.



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