Mit Worten der Dankbarkeit und der Anerkennung für den scheidenden Bürgermeister Joachim Kandels begrüßte der Erste Beigeordnete Michael Ringelstein die Gäste im Haus Beda. Besonders bemerkenswert fand Ringelstein den Umstand, dass Joachim Kandels der Bürgermeister sei, der seit Hubert Prim (1860 – 1880) die längste Amtszeit aufweisen kann. Das bedeutet, dass seit Beginn der namentlichen Aufzeichnung der Bitburger Bürgermeister anno 1797, also in fast 230 Jahren, nur ein Bürgermeister länger im Dienst war als Joachim Kandels. Anschließend überreichte Ringelstein die Dankurkunde der Stadt Bitburg an das langjährige Stadtoberhaupt. Unter dem großen Beifall aller Anwesenden nahm Kandels die Urkunde als letzten Akt seiner Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Bitburg entgegen.
„Schaue mit Stolz auf diese Jahre“, empfahl Landrat Andreas Kruppert dem scheidenden Rathauschef. Kruppert beschrieb Kandels als geschätzten Kollegen, der mit viel Herzblut und Engagement die Geschicke der Stadt Bitburg geleitet habe. Diese Zeit gehe nun zu Ende und ein anderer übernimmt. Demokratie lebe schließlich auch vom Wandel. Man kenne sich seit vielen Jahren. So könne er sich noch gut erinnern, als Joachim Kandels vor seiner Bürgermeister-Zeit auch Dirigent des Musikvereins Körperich war und dem Trommler Andreas Kruppert den Takt vorgab. Als besondere Überraschung überreichte Landrat Kruppert die Ehrenmedaille des Eifelkreises an Bürgermeister Kandels.
CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Gerten sprach im Namen des Stadtrates zu den Anwesenden. „Fairness, Transparenz, Sachlichkeit und Verlässlichkeit haben Dich während Deiner Amtszeit ausgezeichnet“, so Gerten. Mit seiner schon sprichwörtlichen „Kandelsruhe“ habe er die vielen positiven und auch die wenigen negativen Geschehnisse souverän gemeistert. Und weil es thematisch durchaus vergleichbar mit dem Leben eines Bürgermeisters sei, habe man sich vom Stadtrat dazu entschlossen, Herrn Kandels und seiner Frau eine Reise nach Hamburg zu schenken, wo sie das Musical „König der Löwen“ besuchen würden.
Anschließend sprach der Personalratsvorsitzende der Stadtverwaltung, Friedbert Mayer, im Namen aller Bediensteten der Stadt Bitburg zu den Anwesenden. Mayer, der seit 38 Jahren ein Arbeitskollege von Joachim Kandels ist, fand sehr persönliche Worte. Er berichtete aus seinen Anfangsjahren als Verwaltungslehrling bei der Stadtverwaltung, in denen ihm Joachim Kandels Berater und kollegialer Freund gewesen sei. Als Personalratsvorsitzender könne er heute sagen, dass es mit dem Bürgermeister Kandels stets ein offenes und vertrauensvolles Gesprächsklima gegeben habe - zwischen Kandels als Dienstvorgesetztem und dem Personalrat bzw. allen Kolleginnen und Kollegen. Dafür sprach er dem scheidenden Bürgermeister Dank und Anerkennung aus: „Wir hatten gute Jahre zusammen!“
In seinen Abschiedsworten dankte ein bewegter Joachim Kandels noch einmal allen Mitstreitern der letzten sechzehn Jahre. Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat und in der Verwaltung habe man Vieles für Bitburg erreicht. Als Beispiele nannte er die komplette Neugestaltung der Fußgängerzone mit den umliegenden Plätzen, den Aus- und Neubau von Dorfgemeinschaftshäusern, Kindertagesstätten und Schulen oder auch kulturelle Höhepunkte wie das Auftaktwochenende des Kultursommers Rheinland-Pfalz. Auch an die schweren Zeiten während der Corona-Pandemie, die Flut im Jahr 2021 oder auch den Feuerwehrstreit erinnerte er. „Heute bin ich stolz, dass sich die Feuerwehr neu aufgestellt hat, technisch gut ausgerüstet ist und wir mit dem Feuerwehrbeirat über ein wichtiges Gremium unterhalb des Stadtrates verfügen“, so Kandels. Deshalb freue er sich auch sehr, dass nun endlich die Weichen für das neue Feuerwehrhaus gestellt seien und bald die Bauarbeiten beginnen könnten. Auch andere Projekte wie die Entwicklung der Housing oder die Ansiedlung der Frasers Group wären in seiner Amtszeit angestoßen worden und könnten nun verwirklicht werden.
Sein Motto sei von Anfang der Spruch „Ein Chef ist ein Mensch, der anderer bedarf – Un patron est une personne qui a besoin des autres“ gewesen - ein Satz des französischen Philosophen Paul Valéry. Diese Worte gab er auch seinem Nachfolger Heiko Jakobs mit auf den Weg. Als nützliches Startpaket übergab Kandels seine grünen Stifte, mit denen er Entwürfe von Schreiben, Vorlagen, Bescheiden oder auch die Posteingänge als Bürgermeister abzeichnete.
Ein großes Dankeschön sagte Kandels auch seiner Frau Maria und den drei Töchtern für die Geduld und die Unterstützung. „Meine Töchter kennen ihren Papa ja nur als Bürgermeister“, sagte er. Auch wenn er im neuen Jahr eine neue berufliche Herausforderung suche, werde er ab sofort mehr Zeit für die Familie haben.
Zum Schluss verabschiedeten ihn die Gäste mit stehenden Ovationen.
Die musikalische Umrahmung übernahm das Duo „C&S Acoustic“, die auf Wunsch von Joachim Kandels die Lieder „I did it my way“ (Frank Sinatra), „Circle of life“ (Elton John) und zum Abschluss „Der perfekte Moment… wird heut verpennt“ von Max Raabe spielten.
Am 11. Dezember 2025 wird Heiko Jakobs im Rahmen einer Stadtratsitzung in der Bitburger Stadthalle zum Nachfolger von Joachim Kandels ernannt.
W.K.



