Arbeitskreis

Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter

Kriegsgefangene

„Im August 1944 waren auf dem Gebiet des >>Großdeutschen Reichs<< 8 Mio. ausländische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene als im Arbeitseinsatz beschäftigt gemeldet; hinzu kommen etwa 500.000 überwiegend ausländische KZ-Häftlinge. Somit waren zu diesem Zeitpunkt knapp 30% aller in der gesamten Wirtschaft des Reiches beschäftigten Arbeiter und Angestellten Ausländer, die man größtenteils zwangsweise zum Arbeitseinsatz ins Reich gebracht hatte.“ (Herbert, Ulrich (1999): Der >>Ausländereinsatz<< in der deutschen Kriegswirtschaft 1939-1945, S. 13. In: Spanjer, R.; Oudeslujis,D.; Meijer,J. (Hrsg.): Zur Arbeit gezwungen. Bremen.)

Angesichts dieser Zahlen ist es nicht verwunderlich, dass auch hier in der Eifel wohl jedes kriegswichtige Unternehmen und jeder größere Bauernhof „seine“ Zwangsarbeiter hatte. Wir wissen heute nur von 36 in Bitburg verstorbenen Zwangsarbeitern (darunter 2 Säuglinge), von den Überlebenden wissen wir bisher fast nichts.

Unweit des Jüdischen Friedhofs befindet sich ein Sammelgrab mit 33 Grabplatten auf denen außer den Namen der Toten weder Geburtsdatum, -ort oder Sterbedatum stehen.

Immerhin wurde auf Veranlassung des Arbeitskreises Gedenken eine bronzene Hinweistafel angebracht.

Im Sterberegister der Stadt konnte für rund ein Drittel der 33 Verstorbenen ein Eintrag gefunden werden, sodass nun zumindest das Sterbedatum und Ursache des Todes bekannt sind. Auffallend viele Todesursachen sind Verwundungen durch Granatsplitter.

Hierzu hat Frau Theisges aus Bettingen dem Verfasser folgendes telefonisch berichtet: Ganze Familien seien bei den Bauern im Umland als Fremdarbeiter eingesetzt worden. Als dann 1944 die Front im Westen immer näher rückte, seien sie wie Vieh in ein Barackenlager schräg gegenüber des Bitburger Krankenhauses verfrachtet worden. 1944 seien viele von Ihnen bei Tieffliegerangriffen der Alliierten auf die Baracken getötet oder verwundet worden.

Im Sterberegister der Kirchengemeinde Liebfrauen wurden 3 weitere Namen von jungen Polen entdeckt, die laut diesen Unterlagen auf dem Bitburger Friedhof kirchlich beerdigt wurden, deren Namen aber nicht auf den Grabplatten stehen. Ob und wo diese sterblichen Überreste dieser 3 Personen verblieben sind konnte noch nicht geklärt werden.

Von den 36 Namen konnte der Internationaler Suchdienst in Bad Arolsen im Jahr 2006 nur drei Namen finden, von denen noch lebende Angehörige zu ermitteln waren und diese Familien somit nach fast 70 Jahren der Ungewissheit erfuhren, wo ihre Familienmitglieder verstorben sind.

Es bleiben aber noch sehr viele Fragen offen und wir hoffen durch die Weiterentwicklung des Internets weitere Angehörige finden zu können.

 

Stephan Garçon, Bitburg 25.Mai 2025

  • Verstorbene Zwangsarbeiter auf dem Friedhof Erdorfer Straße

    Liste der in Bitburg verstorbenen Zwangsarbeiter die auf dem Friedhof an der Erdorfer Straße in einem Gemeinschaftsgrab beerrdigt sind:

    Nikolaus Waselenko

    Nikola Horinskyj verstorben 1944; Im Sterberegister der Stadt mit der Nr. 56 1944 eingetragen.

    Tomasch Birlinsk oder Birlinski

    Marian Roskiewicz

    Warsili Barlimin

    Amton Nowikow

    Stephan Masurenko

    Wasil Petronjuk

    Kasimir Drab (Säugling) geb.: 14.09.1943  verstorben: 27.04.1944

    Albin Kielmuc oder Kilmuz geb.: 1914

    Paul Kalkow

    Philipp Simakow

    Iwan Drnczynim

    Jossif Breiwo

    Iwan Seljrcka

    Jerwolei Polosjukow

    Iwan Frolow

    Wladimir Apagow

    Wazlaw Plomka oder Blomka

    Sachar Minieiew

    Iwan Kossin

    Janina Pietrzycka

    Santo Arena

    Meyer Kristowski

    Wassili Losgatschen

    Paul Roschewitsch

    Feyodor Posnjak

    Timofei Mjassojden

    Grigori Püirkow

    Jossiv Gustav

    Sina Kirowzewa

    Jan Madej

    Stanislaw Ftrascheck oder Pietrascheck

    Paulus Terroschenitz geb.: 21.09.1917  verstorben: 01.11.1944; Es gibt nur einen Eintrag im Sterberegister der Liebfrauenkirche; keine Grablage bekannt, keine Grabplatte.

    Julia Sperker geb.: 21.05.1925  verstorben: 26.11.1944; Es gibt nur einen Eintrag im Sterberegister der Liebfrauenkirche; keine Grablage bekannt, keine Grabplatte.

    Nicolaus Waselmko oder Waselenko oder Wassilenko verstorben: 04.12.1944; Es gibt nur einen Eintrag im Sterberegister der Liebfrauenkirche; keine Grablage bekannt, keine Grabplatte.

    Wazlaw Plonka geb.: 17.05.1927  verstorben: 26.11.1944; Es gibt nur einen Eintrag im Sterberegister der Liebfrauenkirche; keine Grablage bekannt, keine Grabplatte.

  • In Bitburg verstorbene sowjetische Kriegsgefangene

    Auf dem Hauptfriedhof in Trier liegen in einem Ehrengrab die in Bitburg verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen. Eine Auflistung der Namen findet sich unter folgender Adresse:

    Liste des Ehrengrabes auf dem Hauptfriedhof in Trier