Beobachtung und Dokumentation in der KiTa
Die Beobachtung der Kinder ist ein zentraler Bestandteil unseres KiTa-Alltags. Wir dokumentieren ihre Bildungsprozesse nach den „Learning Stories“ von Margaret Carr, die in Neuseeland entwickelt wurden. Daraus entstanden das Konzept der Lerndispositionen sowie die Dokumentation in Lerngeschichten.
Die fünf Lerndispositionen nach Margaret Carr sind:
- Interessiert und engagiert sein – Kinder zeigen Neugier, Motivation und Ausdauer beim Erkunden und Lernen.
- Standhalten und Herausforderungen meistern – Kinder bleiben bei schwierigen Aufgaben dran und entwickeln Strategien, um Herausforderungen zu bewältigen.
- Sich ausdrücken und kommunizieren – Kinder nutzen Sprache, Mimik, Gestik und kreative Ausdrucksformen, um ihre Gedanken und Gefühle mitzuteilen.
- An einer Lerngemeinschaft teilhaben – Kinder arbeiten mit anderen zusammen, kooperieren, teilen Ideen und respektieren verschiedene Perspektiven.
- Eigenständig denken und reflektieren – Kinder hinterfragen, probieren Neues aus und reflektieren ihre Erfahrungen, um daraus zu lernen.
Ziel der Bildungs- und Lerngeschichten ist es, die Lern- und Bildungswege der Kinder zu verstehen, sie gezielt zu unterstützen und ihnen eine umfassende Teilhabe an ihrem eigenen Lernprozess zu ermöglichen. Lernprozesse der Kinder werden beschrieben, analysiert und dokumentiert. Dabei legen wir großen Wert auf eine neutrale Haltung der pädagogischen Fachkräfte. Die Beobachtungssituationen werden anschließend im Gruppenteam reflektiert und in eine kindgerechte Lerngeschichte übertragen. Diese Geschichte macht die Interessen und Stärken des Kindes sichtbar, diese Geschichte wird den Kindern in Einzelsituationen vorgelesen.
Auf dieser Basis schafft die pädagogische Fachkraft gezielt Rahmenbedingungen, um die individuellen Bedürfnisse des Kindes zu berücksichtigen und seine Stärken weiterzuentwickeln.
Die Bildungs- und Lerngeschichten dienen zudem als Grundlage für Elterngespräche und stehen den Kindern in ihren persönlichen Dokumentationsordnern jederzeit zur Verfügung. Der Zugang zu diesen Ordnern ist geschützt – nur mit Zustimmung der Kinder dürfen auch andere Personen Einsicht nehmen. Damit respektieren wir die Privatsphäre der Kinder und achten auf ihren Schutz.
Sozialraumorientierung
Unsere KiTa liegt zentrumsnah in Bitburg und bietet dadurch vielfältige Möglichkeiten zur Sozialraumorientierung. Die unmittelbare Umgebung dient den Kindern als erweiterter Erfahrungsraum, in dem sie aktiv ihre Umwelt erkunden und neue Erfahrungen sammeln können.
Viele interessante Orte sind fußläufig schnell erreichbar. Dazu gehören Besuche in Geschäften, der Bücherei, auf Spielplätzen und in Parkanlagen sowie Exkursionen zum Krankenhaus oder zur Feuerwehr. Diese Ausflüge ermöglichen es den Kindern, ihre Umgebung bewusst wahrzunehmen, ein Verständnis für ihre Gemeinschaft zu entwickeln, das Verhalten im Verkehr, Verkehrsregeln und Umgangsformen zu erlernen und zu
Alltagsintegrierte Sprachförderung
In unserer multikulturellen Gesellschaft wachsen immer mehr Kinder in Familien auf, in denen Deutsch nicht die Erstsprache ist. Oft erfolgt der erste intensive Kontakt mit der deutschen Sprache mit dem Eintritt in die Kindertagesstätte.
Um eine alltagsintegrierte Sprachförderung zu ermöglichen, legen wir in unserer KiTa besonderen Wert auf folgende Prinzipien:
Kommunikation auf Augenhöhe
Kinder und Erwachsene begegnen sich als gleichberechtigte Gesprächspartner und nehmen Blickkontakt auf. Dies ermöglicht den Kindern, die Mundbewegungen ihres Gegenübers zu beobachten und das Gesagte besser zu verstehen. Gleichzeitig lernen sie, Gesichtsausdrücke zu deuten und Emotionen einzuschätzen. Die physische Augenhöhe signalisiert den Kindern zudem Wertschätzung und Ernsthaftigkeit.
Sprachliche Begleitung unseres Handelns
Wir kommentieren unsere Handlungen sprachlich, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, durch Wiederholung zu lernen und den Zusammenhang zwischen Wörtern und Handlungen zu verstehen. Besonders geeignet sind Alltagssituationen wie Essen, Wickeln, An- und Umziehen, Koch- und Backangebote oder Spaziergänge.
Kommunikationsanreize durch Fragen
In verschiedenen Alltagssituationen stellen wir gezielt Fragen, um die Kinder zum Sprechen anzuregen. Besonders geeignet sind Morgenkreise oder Kinderkonferenzen, in denen Fragen wie „Was möchtest du heute machen?“ oder „Was hast du am Wochenende erlebt?“ den Kindern die Möglichkeit geben, Erlebtes in Worte zu fassen und ihre Wünsche zu äußern.
Anpassung der Kommunikation an die Entwicklung der Kinder
Sprachförderung beginnt bereits mit der Eingewöhnung. Von Anfang an verwenden wir ein klares und einfaches Vokabular mit kurzen Sätzen. Die sprachlichen Anforderungen werden individuell an den Entwicklungsstand des Kindes angepasst und schrittweise erweitert.
Lesen, Reimen und Singen
Sprachförderung erfolgt spielerisch durch gemeinsames Singen, Vorlesen, Reim- und Fingerspiele. Diese Aktivitäten sind fester Bestandteil unseres Tagesablaufs und werden in Morgenkreisen, Ruhephasen oder beim Mittagessen gezielt eingesetzt.
Korrektur durch sprachliches Vorbild
Kinder machen Fehler im Spracherwerb, sei es in der Aussprache oder in der Grammatik. Wir korrigieren sie nicht direkt, sondern wiederholen ihre Aussagen in korrekter Form. Dadurch lernen sie am Modell, ohne sich entmutigt zu fühlen.
Enge Zusammenarbeit mit den Eltern
Wir binden Eltern aktiv in die Sprachförderung ein und sensibilisieren sie für die Bedeutung einer regelmäßigen KiTa-Teilnahme. In Elterngesprächen vermitteln wir, dass es wichtig ist, zu Hause die Muttersprache zu sprechen. Die deutsche Sprache erlernen die Kinder über den regelmäßigen Besuch der KiTa und erhalten so eine stabile sprachliche Basis.
Dokumentation der Sprachentwicklung
Im Rahmen unserer Bildungsdokumentation halten wir den Sprachstand der Kinder fest. Zusätzlich nutzen wir standardisierte Sprachtests wie Sismik, Seldak und das Marburger Sprachscreening, um eine gezielte Förderung zu ermöglichen.
Alle Mitarbeiter sind Sprachfachkräfte
Jedes Teammitglied sieht sich als Sprachvorbild. Daher legen wir Wert auf eine korrekte, kindgerechte Ausdrucksweise mit vollständigen Satzstrukturen und vielen sprachlichen Anreizen. Wir ermutigen uns gegenseitig, bewusst auf unsere Sprache zu achten und uns bei Bedarf darauf aufmerksam zu machen.
Interkulturelle Pädagogik
Die KiTa Abenteuerland ist eine Tagesstätte, die von kultureller Vielfalt geprägt ist. Immer mehr Kinder wachsen in Familien mit unterschiedlichen sprachlichen, kulturellen und religiösen Hintergründen auf. Die interkulturelle Pädagogik spielt daher eine zentrale Rolle, um Chancengleichheit, gegenseitigen Respekt und eine positive Identitätsentwicklung zu fördern.
Wir verstehen unter Interkultureller Pädagogik mehr als die bloße Akzeptanz von Vielfalt. Sie basiert auf den Prinzipien der Anerkennung, Wertschätzung und Partizipation aller Kinder, unabhängig von ihrer Herkunft. Ziel ist es, allen Kindern die gleichen Bildungs- und Entwicklungschancen zu bieten und sie in ihrer kulturellen Identität zu stärken.
Die wichtigsten Grundsätze für uns sind:
- Kulturelle Vielfalt als Bereicherung begreifen: Jede Kultur wird wertgeschätzt und als Teil einer gemeinsamen Gesellschaft anerkannt.
- Gleiche Bildungschancen für alle: Kein Kind darf aufgrund seiner Herkunft benachteiligt werden.
- Mehrsprachigkeit fördern: Die Familiensprache wird als Ressource betrachtet, während gleichzeitig die deutsche Sprache gezielt gefördert wird.
- Offene und diskriminierungsfreie Haltung: Vorurteile werden bewusst abgebaut, die Kinder werden in einem Umfeld der Offenheit und Toleranz erzogen.
Kultursensible Gestaltung des KiTa-Alltags:
- Feste und Traditionen aus verschiedenen Kulturen werden gemeinsam gefeiert, um interkulturelles Lernen zu ermöglichen.
- Interkulturelle Materialien und Bücher in verschiedenen Sprachen und mit vielfältigen kulturellen Bezügen werden bereitgestellt.
- Ernährung und religiöse Aspekte werden berücksichtigt, indem unterschiedliche Essgewohnheiten respektiert werden.
Zusammenarbeit mit Eltern:
- Elterngespräche in einfacher Sprache oder mit Dolmetschern, um Sprachbarrieren zu überwinden.
- Elterncafés und interkulturelle Veranstaltungen, die den Austausch zwischen Familien unterschiedlicher Herkunft fördern.
- Workshops und Informationsveranstaltungen, um Eltern in den Bildungsprozess einzubeziehen.
Interkulturelle Kompetenz des pädagogischen Fachpersonals:
Ein zentraler Baustein ist die Weiterbildung des Fachpersonals in interkultureller Kompetenz. Regelmäßige Schulungen und Fortbildungen sensibilisieren Erzieherinnen und Erzieher für interkulturelle Themen und geben ihnen Werkzeuge an die Hand, um kulturelle Vielfalt professionell zu begleiten.
Interkulturelle Pädagogik trägt maßgeblich zur sozialen, emotionalen und sprachlichen Entwicklung der Kinder bei. Sie hilft ihnen, eine offene und wertschätzende Haltung gegenüber anderen Kulturen zu entwickeln, ihre eigene Identität zu stärken und sich als Teil einer vielfältigen Gesellschaft zu verstehen.
Nähere Inhalte unserer Interkulturellen Arbeit in der KiTa Abenteuerland sind in der eigenständigen Konzeption zur Interkulturellen Arbeit beschrieben.
Religiöse Bildung

Für uns bedeutet religiöse Bildung vor allem, den Kindern das Wissen über alle in unserer Kindertagesstätte vertretenen Religionen nahezubringen. Indem wir als Vorbilder agieren, vermitteln wir Toleranz und Respekt gegenüber jeder Glaubensrichtung – insbesondere auch gegenüber den religiösen Überzeugungen, die die Kinder aus ihrem Elternhaus mitbringen (wie zum Beispiel muslimische, christliche, buddhistische oder hinduistische Weltanschauungen).
„Die Kinder bringen verschiedene religiöse Erfahrungen aus dem Miterleben von Gemeinschaft, Festen, Ritualen und der Begegnung mit Zeichen und Symbolen mit. Eigenes und Fremdes wollen sie erschließen.“
(Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für Kindertageseinrichtungen in Rheinland-Pfalz)

Da wir in einer ländlichen Umgebung leben, die von christlichen Traditionen geprägt ist, feiern wir in unserer Einrichtung das Oster- und Weihnachtsfest sowie St. Martin und St. Nikolaus. Diese Feste, die tief in unserem Brauchtum verwurzelt sind, haben für die Kinder eine besondere Bedeutung, da sie nicht nur gefeiert, sondern auch in ihrer Herkunft und Symbolik erklärt werden. Das Kennenlernen von Traditionen anderer Religionen stellt zudem auch für Kinder aus christlichen Kulturkreisen eine wertvolle Bereicherung dar.