Bitburg unter preussischer Herrschaft

1815 - 1918

Preußische Zeit (1815-1918)

In einer Art Chronik beschreibt Zillgen die Geschehnisse in Bitburg während er Zeit der preußischen Herrschaft von 1815 - 1918.

  • Zillgens Beschreibung der gemeinsamen preußischen Zeit in Bitburg 

    Als nach den Befreiungskriegen 1814 die Franzosen das Rheinland herausgeben mussten, wurde es 1815 Preußen, das die meisten Opfer gebracht hatte, zugesprochen. Bitburg war der Hauptort des Teils des französischen Departments des Forets (Walddepartment), der an Preußen kam. (1815 am 8. April trat Preußen in Besitz des Großherzogtums Niederrhein.)

    1816 wurde Bitburg preußische Kreisstadt.

    1818 zerstörte ein großer Brand Neuerburg, die Schwesterstadt im Kreise.

    1823 wurde bei Nattenheim ein römischer Meilenstein gefunden, dessen Inschrift sagt, daß er 121 n. Chr. unter Kaiser Hadrian an der Römerstraße gesetzt wurde. – Ein anderer Meilenstein stamm aus der Zeit des Kaisers Antoninus Pius.

    1825 stieß ein Bauer auf die ersten Trümmer der Villa Odrang bei Fliessem, die sich ein Großgrundbesitzer zur Römerzeit erbaut hatte. In der Folge wurden 5 schöne Mosaikböden, Bad- und Heizanlage usw. freigelegt, aus denen die sachverständigen Forscher ein Bild der Anlage schaffen konnten: Um ein Hallenhaus schlossen sich ausgedehnte Wohn- und Wirtschaftsräume an. In der Nähe fand man auch die Reste eines Tempels.

    1841 wurden bei Meilbrück die Grundmauern eines Tempels gefunden und die Statue der Fortuna und ein kleines Jupiterbild.

    1843 gründeten 7 echt-deutsch gestimmte Bitburger Männer unter Leitung des Bitburger Bürgermeisters Hubert Prim den „Männergesangsverein“, der heute noch besteht. Bekanntlich waren Gesang- und Turnverein die Hauptträger des nationalen deutschen Gedankens.

    1846 heirateten der Sohn des Notars und Bürgermeisters Simon aus Kyllburg, der aus einer alten Bierbrauerfamilie stammte. Die Tochter des Bitburger Bierbrauers Wallenborn. Und so kam die Brauerei in seine Hand. Durch Geschäftstüchtigkeit wuchs sich das Unternehmen zu der heutigen Bedeutung aus. Die Brauerei beschäftigt zur Zeit rund 100 Personen und gibt damit 100 Familien ein sicheres Brot.

    1848 in der Zeit der politischen Gärung wollten auch viele Rheinländer eine Verfassung und ein einziges und einiges deutsches Reich. – Wegen der Selbstsucht der vielen Fürstenhäuser und des Zwiespaltes zwischen Österreich und Preußen wurde aus der schönen Hoffnung nichts. Manche treue Patrioten wurden verfolgt und bestraft, so auch aus Bitburg Nikolaus Messerich, der Leidensgefährte und Freund Fritz Reuters auf der Festung. Manche gute Patrioten, die damals

    (1828 Einführung der Fichte in der Eifel durch Oberforstmeister Steffens in Aachen.)

    als Revolutionäre angesehen wurden, wanderten aus nach Amerika; so auch einige Bitburger.

    1854 fand man in Heilenbach eine römische Siedelungsstätte.

    1855 wurde für die kleine evangelische Gemeinde, die bis dahin in Prüm zugeteilt war eine Vikarstelle und eine evangelische Volksschule eingerichtet. Letztere bestand bis zur Eröffnung der höheren Schule bis 1873. Das alte Herrenhaus der Arenberg wurde als evangelisches Pfarrhaus erworben.

    1856 wurde an der Trierer Straße auf dem Gelände des späteren Realprogymnasiums und der evangelischen Kirche eine römische Gräberreihe aufgedeckt.

    1870 wurde die Eifelbahn bis Gerolstein in Betrieb genommen, der wir den raschen Nachschub an die Front und den guten Verlauf des Krieges viel verdanken. Schon 1860 wurde die Strecke Trier-Saarbrücken eröffnet.

    1872 wurde die Landwirtschaftsschule hier in einem der Hüwelerschen Häuser an der Kölner Straße (gegenüber dem Waisenhaus) eröffnet unter direkter Mecker. 1874 der Neubau

    1875 fand man auf dem Nattenheimer Kopf in den Ruinen eines Fortunatentempels den Rest einer Weihinschrift.

    1875 wurde die evangelische Kirche gebaut. Bei der Einweihung dieses Gotteshauses zeigte es sich, wie schön das Verhältnis der beiden Konfessionen zueinander war: die kleine evangelische Gemeinde hatte noch keinen Kirchenchor und da half ihnen ein katholischer Chor (oder war es der Männergesangverein?) bei der Feier aus.

    1876 fand man einen Grenzstein an der alten Römerstraße Trier-Köln mit der Aufschrift: „Hic finis pagi Caricum.“, das heißt „hier ist die Grenze des Gaues der Carucer.“ – Hier stießen also der nördliche Carosgau und der südliche Bidgau aneinander.

    1876/77 wurden durch den Töpfermeister Plein-Wagner in Speicher zwei römische Töpfereiöfen ausgegraben und 1881 noch 7 andere.

    1886 wurde in Kyllburgweiler eine kleine Statue der Jagdgöttin Diana gefunden.

    1887 baute der Engländer Alfred Marshall die städtische Wasserleitung. Es wurde dabei der Wasserturm auf das Treppenhaus des Rathauses (des alten Herrensitzes der Geisen und Cob, des heutigen Heimatmuseums) gesetzt. – Das Gebäude wurde so zum Wahrzeichen der Stadt.

    1888 am 1. Januar floß das erste Wasser aus der neuen Leitung.

    1850 Einführung der Briefmarken

    1853 im Dezember: Der Telegraph tritt in den Verkehr             

    1888 war das Dreikaiserjahr: Wilhelm I., Friedrich III., Wilhelm II.

    1888 wurde das evangelische Pfarrhaus gebaut

    1893 feierte der Männergesangverein unter großer Beteiligung sein 50. Stiftungsfest in den zu großen Festhallen eingerichteten Scheunen des Gutsbesitzers Limbourg am Marktplatze.

    1902 wurde die Sparkasse gegründet. Sie war bis 1924 im Hause gegenüber (jetzt Bitburger Zeitung) untergebracht. 1923/24 war der stark steigenden Entwicklung entsprechend ein Neubau nötig, dem schon 1934 ein Anbau zugefügt werden musste. 1938 wurde nach einer Explosion an der Heizung die Gelegenheit des Umbaus des Kassenraumes benutzt praktische Neuerungen durchzuführen.

    1907 wurde der Bau des Kreishauses begonnen und 1908 bezogen unter Landrat Kessel

    1909 wurde festgestellt, dass der Gutshof Pfalzkyll auf römischem Mauerwerk steht.

    1910 Eröffnung der Bahnstrecke Erdorf-Bitburg. Einweihung des Bahnhofes am Kaisersgeburtstag 27. Januar – Beerdigung des Oberlehrers Stack

    1913 wurde eine große Anlage römischer Villen bei Meckel nachgewiesen.

    1918 nach dem Rückzug der deutschen Truppen besetzten erst Amerikaner die Stadt, dann Franzosen. Die Truppen beider Nationen schikanierten die Einwohner sehr.

    1921 wurde auf dem Layköpfchen bei eine römische Siedelung gefunden.

    1923 am 23. und 24. Februar Ausweisung führender Persönlichkeiten und Beamten durch die Franzosen. Protestzug der Bitburger Bürger. – Afrikanische Spahis als Besatzung.

    1923 im Herbste größter Tiefstand der deutschen Währung. Inflation. Am 28. November: 1 Billion Papiermark = 1 Goldmark.  – 1 Brot = 500 Millionen Mark

    1923 Fremdes Separatisten-Gesindel beherrschte kurze Zeit die wehrlose Stadt. Sturm der Bitburger Bürger mit Fäusten und Stöcken auf die bewaffneten Separatisten-Söldlinge. Schutz des Gesindes durch französische Truppen mit Maschinengewehren.

    1924 Einweihung des Denkmals für die gefallenen Landwirtschaftsschüler. Inschrift: „Blank die Wehr – Rein die Ehr!“

    1924 im Dezember wurde der Neubau des Finanzamtes durch Ministerialrat Kratz eingeweiht. Vorher befand sich das Steueramt in der Volksschule. – Der erste Direktor des neuen Finanzamtes war Regierungsrat Balzer (dessen Frau durch ihre schöne Stimme, ihren prächtigen Gesang bei Wohltätigkeitsveranstaltungen viele Verdienste erwarb).

    1912 wurde auf Anregung des Rittergutsbesitzers Zilliken die Limbourgbüste vor der Landwirtschaftsschule aufgestellt. 1940 im April der Metallspende zu Hitlers Geburtstag geopfert.

    1926 fand in Bitburg die Tagung „Werktätiger deutscher Mädchen“ statt. Diese Vereinigung bot in jener Zeit der marxistischen Weltanschauung und der Zerfahrenheit in wirtschaftlichen, politischen und religiösen dingen in Deutschland der weiblichen Jugend einen starken Schutz. Kundgebung deutscher Treue der Saarmädchen. Bei dieser Tagung erstes Aufleben des alten Sinnenwendfeuers auf Kolmeshöhe.

    30.6.1930 Abzug der französischen Besatzungstruppen. – Errichtung des „Freiheitssteines“ auf einer Anhöhe an der Straße im Stadtwalde Bedhard. (Hauptsächlich den Bemühungen der Simonbrauerei und des Oberförsters Müller zu verdanken.

    1934 Einweihung des schönen Krieger-Ehrenmahls auf Kolmeshöhe bei großartiger Beteiligung der ganzen Bevölkerung durch Exzellenz von Faber, den Neffen Hindenburgs. – Schöner Rundblick

    1937/38 Bau der Kaserne; 25.3.88 Richtfest; bezogen im Herbst 1938. Seitdem ist Bitburg Garnisonsstadt.

    1937-1939 Siedelungsbauten am Außenrand der Stadt

    1937/38 Bau des Hitlerjugendheims im Brühl an der Herbert-Norkus-Str.

    1937 die Brauerei Simon stellt einen „Bierbrunnen“ auf dem Marktplatze auf mit der Inschrift: „Beda bibebet aquam Cervesiam ante Simonis“ = Bitburg trank Wasser ehe Simon braute das Bier – der Bierbrunnen ist aus Eifler Basaltstein geschaffen durch Professor Burger aus Mayen

    1937-1939 Bau des Westwalls. Der Pionierstab bezieht das schöne Anwesen der Schulbrüder. – Die „kaufmännische Schule“ oder „Handelsschule“ und das „Schülerheim“ waren vorher aufgelöst, als alle Schulen den Klöstern untersagt wurden.

    28.8.1938 (Samstag) fuhr Hitler mit Generalstabsoffizieren durch Bitburg zur Besichtigung der Arbeiten am Westwall. Obgleich dies erst in letzten Augenblick bekannt wurde, begrüßte ihn das Volk sehr zahlreich.

    1939 wurde eine neue Quelle gebohrt zur Verstärkung der Wasserleitung, die den Anforderungen durch die vielen Neubauten und vor allem durch die Garnison nicht mehr genügte. Am  floß die neue Quelle in die bisherige Leitung.

    1903 die Volksschule erbaut (der 2. Bau); vergrößert

    1923 Bau des Schülerheimes der Schulbrüder in der Denkmalstraße. 1924 Eröffnung der „Handelsschule“ 1938 Schließung derselben.

    1898 das Gaswerk in Betrieb gesetzt

    1921 die Stadt erhält elektrisches Licht

    4.10.1863 Der Kreditverein wird als segensvolle Einrichtung für Geschäftsleute, Handwerker und Landwirte gegründet. Ihm gebührt Anerkennung für die Entschuldung und für die Befreiung der Leute aus den Klauen der Juden.

    Als zweites größeres Unternehmen am Orte kann neben der Brauerei Simon die „Eifeler Strumpfwarenfabrik“ gelten, die 1907 gegründet wurde und vielen Arbeiterinnen und Arbeitern Verdienst verschafft. Erster Direktor war Terberger.

    1924 Errichtung einer chemischen Fabrik an der Erdorfer Straße durch Herrn Dr. Aubart

    1937 Bau des Amtsgerichts. 1938 Übersiedelung aus dem alten Gebäude in das neue an der Kölner Straße

    1897 Bau des städtischen Schlachthauses 1931 vergrößert

    1925 Zerstörung der Limbourgischen Scheunen durch großen Brand, Neubau des Limbourg’schen Gutshofes an der Neuerburger Straße. – Anlegung einer Verbindungsstraße zwischen Hauptstraße und Viehmarkt auf dem Gelände des alten Gutes.

    8.9.1932 Errichtung der schönen Mariengrotte im Albachtal durch Herrn Kaplan Scholtes und freiwillige Helfer. An Mariä Geburt bei strömendem Regen große Prozession zur Grotte und feierliche Einweihung. Die Grotte selber wurde von Tölkes aus Mötsch gegen Bezahlung gebaut.

    1914 am Tage der Prozession nach Mötsch flog zum ersten Mal ein „Zeppelin“ über Bitburg

    1863 wurde der Friedhof angelegt und 1937 vergrößert