Johann Zillgen beschreibt in seinen Aufzeichnungen mehrere Gebäude, die heute teilweise nicht mehr bestehen:
Die "Burg" in Bitburg (heute ehemaliges Waisenhaus)
„die Burg“.
Es muss, um Irrtum zu vermeiden, vorausgeschickt werden, dass „die Stadt Bitburg“ und die „Herrschaft Bitburg“ und „die Propstei Bitburg“ drei verschiedene Dinge sind. - Die „Propstei Bitburg“ zählte anfangs etwa 30 Dörfer. Im Laufe der Zeit wurden einzelne Dörfer mit ihren leibeigenen Bauern verkauft, so daß die Propstei schließlich nur noch 8 Dörfer besaß. – Die Stadt Bitburg war der Mittelpunkt mehrerer Herren. Es teilten sich darin das Kurfürstentum Trier, die Abtei Prüm, die Abtei Echternach, die Grafschaften Luxemburg, Neuerburg, Vianden und Manderscheid. Die Lehensherren des angesehenen Fürstenhauses Luxemburg in Bitburg wohnten nicht in der Stadt sondern hatten ihre Lehensburg nahe vor der Stadt, nördlich außerhalb der Stadtmauer. Es war eine Wasserburg, d. h. sie war mit einem schützenden Wassergraben umgeben. Von der alten Burg sind keine Reste mehr vorhanden, wohl aber Beschreibungen. Sie stand an derselben Stelle wie die heutige. Sie hatte an der Südseite, also nach der Stadt zu, einen Rundturm mit steilem Kegeldach. Das ganze war im Quadrat nunmehr mit Mauern und Wassergraben. Die Brücke war auf der Ostseite, also der Kölnerstraße zu. – Mit dieser „Herrschaft“ wurden im Laufe der Zeit verschiedene Geschlechter belehnt, so im 13. Jahrhundert ein Heinrich Landolf und sein Sohn Hennekin, die beide als Schöffen zu Bitburg in einer Urkunde der Elisabeth von Bydeburgh im Jahr 1296 auftreten. - In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts kamen Anteile der Herrschaft an Adam von Nassau und an Johann von Enscheringen aus luxemburgischem Geschlecht, dessen Familie in der Stadt Bitburg einen Edelsitz hatte. 1479 brannte die „Burg zu Biedeburg“, die Agnes von Enschringen und ihrem Sohn Dietrich gehörte, bis auf den Grund nieder. Dietrich von Enschringen ließ die Burg wieder aufbauen. Er wurde im Jahr 1494 persönlich vom König Maximilian gelegentlich dessen Aufenthalt in der Stadt Luxemburg mit „der Burg bei unserer Stadt Biedburg“ und deren Zubehör belohnt. Er erhielt auch königliche Privilegien.
Im Jahre 1716 war Christoph von Arnoult, président du conseil de Luxembourg, Besitzer der Burg. Dieser Arnould entstammte einer bürgerlichen Familie, die im 14. Jahrhundert aus Böhmen nach Luxenburg eingewandert war. Durch Heirat kam die Herrschaft an einen Grafen von Wiltz, der sie 1731 an Johann Baptist von Blochhausen verkaufte, in dessen Familie sie bis Mitte des 19. Jahrhunderts verblieb.
1764 wurde das Schloß im Barockstil neu erbaut mit 2 Geschossen und vorspringenden Flügeln. Das Schloß hat ein sorgfältig gearbeitetes Portal und Mittelfenster. Im Giebel ist ein abgemeißeltes Wappen und eine Inschrift: „Soli deo laus, honor, gloria et gratiarum actio“.
Im 19. Jahrhundert wurde die „Burg“ aus den Mitteln einer Stiftung der Adelsgeschlechter „von der Heyden“ und „von Schütz“ angekauft, um als Kreiswaisenhaus zu dienen.
Cobenturm (auch Kobenturm genannt)
Der sogenannte „Cobenturm“ in Nr. 43 Adolf-Hitler-Straße im Hause Löwen ist auf Fundamente alter römischer und mittelalterlicher Bauten errichtet. Er steht auf mittelalterlichen Mauerturm und gehörte zu einem Herrschaftshause mit Hofe, dem sogenannten Cobenhofe. Der jetzige Turm wurde 1576 durch Johann Schweisdal auf den Grundmauern des alten Cobenhofes durch Umbau in Renaissancestil errichtet. Die Wappen an dem im ersten Stocke befindlichen Kamin sin die des Johann Schweisdal und seiner Frau Margaretha Kilburg. Die Inschrift an der Fassade zeigte das Datum 1576 und die Buchstaben I.S. (d.i. Joh. Schweisdal). Die Buchstaben W.G.W.M.Z. sind die Anfangsbuchstaben des Schweisdalschen Wahlspruchs: „Wan Gott will, ist mein Zill.“ – Die Bitburger Familienchronik der Schweisthal enthält den Wahlspruch in lateinischer und deutscher Fassung, wie er vom Pfarrer Johann Schweisthal von Strassen in Luxemburg im Jahre 1855 als Weihinschrift des 1592 von der Familie Schweisdal in die St. Peterkirche gestifteten schönen Kreuzaltares aufgenommen und dadurch der Nachwelt gerettet wurde. Der Wahlspruch lautet: „Usque volone Deo vitae mihi terminus adstat“ = Wan Gott will, ist mein Zill.“ – Der bedeutende Herrensitz des angesehenen luxemburgischen Rittergeschlechtes der Cob von Nüdingen ( in unmittelbarer Nähe des Südtores des alten römischen Kastells) kam 1473 durch Heirat an eine Familie Geisen und dann an die wohlhabende Familie Schweisdal, Schweistel, Schweisthal. Letztere nahm dann unter Benutzung vorhandener Mauern und Fundamente den Umbau vor, wie er heute dasteht. – Vom Edelgeschlecht der Cob von Nüdingen wird zuerst ein Clas Koiben von Beydeburch genannt. 1500 starb Clas Cov IV; sein Grabstein ist in der Kirche.
Herrensitz der Ritter von Enschringen
Der Herrensitz der Ritter von Enschringen stand an der westlichen Seite der Hauptstraße, zwischen der Schaakengasse und der Ludesgasse und umfasste den Häuserblock Nr. 40-44 bis tief hinein. Beim Umbau vor einigen Jahren mussten auch die alten gotischen Fenster erhalten bleiben. Von der Familie Enschringen wurde der Altar, der in der Kriegergedächtniskapelle steht, gestiftet.
Burghaus der Familie Geisen
Das Burghaus der Familie Geisen, die 1626 geadelt wurde aber schon 1637 hier ausstarb, steht auf der alten römischen Kastellmauer am Kirchenplatze. Nach der Familie Geisen erhielten es die Cob. 1689 wurde das Gebäude durch die Truppen des Franzosen Ludwig IV zerstört, aber 1694 durch die Cob wieder aufgebaut. Später kam es an die Familie Well. Im 19. Jahrhundert wurde es Stadthaus, zu Anfang des 20. Jahrhunderts Amtsgericht und nach dessen Übersiedelung in den Neubau 1938 als Kreisheimatmuseum eingerichtet. – Als die Stadt im Jahre 1887 die Wasserleitung baute, wurde auf dem Truppenturm des alten Herrenhauses ein Wasserturm aufgesetzt, was dem Ganzen ein sonderbares Aussehen gibt, aber seitdem als Wahrzeichen Bitburgs gilt. – Vor mehreren Jahren wurde die alte römische Stadtmauer, auf der dies Herrenhaus steht, ein Feuerwehrübungsturm angebaut, was gar nicht übel aussieht.
Herrensitz der Herzöge von Arenberg
Der Herrensitz der Herzöge von Arenberg war in dem Hause des Anstreichermeisters Schabo, Hauptstraße 70. Das Haus wurde nach einer Inschrift 1628 gebaut und 1827 erweitert. Wahrscheinlich lag früher die Hauptfront gegen die alte Stadtumwallung, da sich hier ein etwa 4m breiter mit Steinplatten belegter Hofraum in der Höhe der früheren Stadtmauer befindet und einige kleine Postamente aufweist. Diese heutige Hinterfront hat ein in Stein gehauenes Wappen mit einer Mispelblume in dem (heraldisch) rechten Felde und einer Mispelblume als Helmzier. Die im Wappen vorhandene schräge rote Straße gilt als Zeichen, daß die Herzöge von Aremberg aus dem Hause Ligne stammen. Die lateinische Inschrift auf der heutigen Vorderseite des Hauses lautet: „Pax intrantibus.“ – „Salus excuntibus.“ – auf deutsch: „Friede dem Eintretenden.“- „Segen dem Austretenden.“
In der Mitte des vorigen Jahrhunderts befand sich in diesem Hause das „Kasino“ mit ausgedehnten Kellereianlagen. – Später war es evangelisches Pfarrhaus, bis das neue neben der Kirche gebaut wurde.
Um 1900 war hier die Amtskasse von Bitburg-Land und Bickendorf.-
Das Gebäude ging im Jahr 1935 aus dem Besitz Schadeberg an Matth. Conrady, von dem es dann Schabo erwarb.
Quelle Stadtarchiv, Archiv Stefan GarconQuelle Stadtarchiv, Archiv Stefan Garcon