Zillgen beschrieb mehr als vier in früherer Zeit in Bitburg vorhandene Kirchen. In seiner Einleitung erzählt er:
"Bitburg ist alter religiöser Boden. Bis zum Weltkriege gab es hier zwei Pfarreien: „Liebfrauen“ (die den Stadteil westlich der Hauptstraße und die Filialen Stahl und Masholder) und „St. Peter“ (die den östlichen Stadtteil und die Filialen Matzen und Mötsch umfasste. Heute haben wir nur noch eine große Pfarrei mit den 4 Filialen. Früher befand sich innerhalb der Stadt noch die Hospitalkapelle und vor der Stadt das St. Maximin."
St. Maximin
In St. Maximin (im Volksmunde „Moaßen“) finden sich die Reste eines dem Stift St. Maximin in Trier gehörigen Gutes. 1230 laut einer Urkunde (in Wampach) die Pfarrkirche St. Maximin zu Bideburch, die bis dahin dem Kloster St. Maximin in Trier zugeteilt war, dem Kloster St. Thomas zugeschrieben. Der an der Kirche amtierende Geistliche betreute zugleich die Kapellen zu Rittersdorf und zu Even. Letzteres Dorf ist in schlimmer Zeit verschwunden. An seiner Stelle steht wohl das alte Kreuz südöstlich nahe beim „Sonnenhof“. In den Häusern Garcon und Scheuern in Maximin ist noch einiges erhalten; sonst ist alles dem Umbau zum Opfer gefallen. Bei der Kapelle, die schon 1227 genannt wird, war ein Kirchhof, dessen Reste bei späteren Veränderungen gefunden wurden. Zwischen dem Spittelplatz und St. Maximin war früher kein Haus. Wohl aber standen an der Trierer Straße dort die 14 Stationen, an denen ein fanatischer Revolutionär zur Franzosenzeit die gesamten Christusköpfe abschlug, wofür er von dem erbitterten Volke mit dem Namen „der Herrgottsschlächter“ bestraft wurde. Das Vermögen der Abtei St. Maximin wurde in der französischen Revolution dem städtischen Hospital überwiesen. Bis nach dem Weltkriege standen an der Straßenkreuzung zu Maximin vier alte hohe Pappeln, die weithin sichtbar waren und damals als Wahrzeichen der Stadt Bitburg galten.
Hospitalskirche
"Das Hospital und die Spitalskapelle bedeckten mit ihrem Bering den heutigen Spitalplatz. Das Gebäude Nr. 5, das den Erben Müller-Becker gehört, in dem einige Geschäfte und das Büro der N.S.V. sich befinden, ist ein Rest der früheren großen Stiftsgebäude. In diesem Hause befand sich die Hospitalkapelle. Im 13. Jahrhundert stiftete der Ritter Dietrich von Rittersdorf Grund und Boden zu dem Spital. Ritter Heinrich von der Pfordten aus Bitburg ermöglichte durch reiche Schenkung und seines vor der Stadt gelegenen Hauses mit Garten den Bau des Hospitals im Jahre 1297. In der Folgezeit bekam das Spital durch reiche Schenkungen einen großen Grundbesitz. Die französische Revolution hob das Hospital auf, beließ aber auffallenderweise den Hospitalbesitz der Stadt. – Das Gebäude wurde zuletzt als Postamt benutzt. Beim Neubau des Postamtes 1898 wurde das Hospitalgebäude abgebrochen. Erhalten blieb nur das Haus Nr. 5, in dem sich die alte Kapelle befand. Die Heinrichstraße ist benannt nach dem hochsinnigen Schenker Heinrich von der Pfordten."
Außerdem schreibt Zillgen noch folgende chronologische Angaben zur Hospitalskirche:
1297 gab Heinrich bei den Pforten zu Bitburg seinen Garten vor der damaligen Stadt zur Gründung eines Hospitals und einer Kirche her. Die Hospitalkirche war also die drittälteste Kirche der Stadt. Sie stand da, wo der Hotelbesitzer Well später seine Scheune stehen hatte. Man sieht bedeutende Spuren, wo der Altar gestanden hat. Bald erhielt das Hospital bedeutende Schenkungen. Ritter Dietrich von Rittersdorf schenkte dem neuen Hospitale 1298 die ihm zustehenden Grundzinsen. Um dieselbe Zeit herum schenkte Ritter Zoger zu Burscheid dem Hospitale 4 Sester Weizen von seinem Gut in Niederstala (Stahl).
1299 verlieh der Bischof Peter von Basel dem Hospitale einen Ablass.
1301 verkaufte Wierich von Biersdorf dem Hospital Renten zu Nattenheim.
1302 schenkten Peter Justiarius, die Schöffen Johann und Heinrich und Notarius Solere dem Hochaltar des Hospitals 3 Pfund guter Münze jährlicher Rente.
1306 schenkte Heinrich Graf von Luxemburg dem Hospitale eine jährliche Rente von einem Malter Frucht von den Bannöfen.
1312 schenkte Mathilde von Bythyld, zufolge Urkunde des magister et cantor hospitalis frater Petrus, zwischen Bitburg und Nattenheim gelegene Ländereien. (Diese wurden infolge des Kulturkampfes 1874 als Pfarrwittum veräußert.)
13501 gab Erzbischof Diether von Nassau dem Hospital das Recht, eigene Priester zu halten. Der Decan und Richter hatte das Präsentationsrecht. Bis dahin versahen die Klosterherren von St. Maximin die geistlichen Funktionen in der Hospitalkirche (als Frühmesser).
In einer Urkunde von 1382 schenkte eine Witwe Schitz oder Schlitz aus Mersch (Mötsch) ihre sämtlichen Grundgüter, die Albachs- und Merlickswiesen dem Hospitale für Pflege, Kost und Wohnung bis an ihr Ende; Sie hielt sich aus: das Lager, morgens die Klostersupp, um 10 Uhr eine Maaß Beer (Bier), mittags die Zupp, um 4 Auer eine Maaß Beer, abends die Zupp und ein Stück Brud (Brot).
Leider wurde das Hospital durch die französische Revolutionsregierung aufgelöst. Die Stadt erhielt den Besitz, bedeutende Grundgüter. Die Hospitalgebäude kamen in Verfall und wurden von der Stadt veräußert, während der Grundbesitz von der „Hospitalverwaltung“ (einem Aussschuss des Stadtrates) betreut wird.
Peterskirche
Das Hospital und die Spitalskapelle bedeckten mit ihrem Bering den heutigen Spitalplatz. Das Gebäude Nr. 5, das den Erben Müller-Becker gehört, in dem einige Geschäfte und das Büro der N.S.V. sich befinden, ist ein Rest der früheren großen Stiftsgebäude. In diesem Hause befand sich die Hospitalkapelle. Im 13. Jahrhundert stiftete der Ritter Dietrich von Rittersdorf Grund und Boden zu dem Spital. Ritter Heinrich von der Pfordten aus Bitburg ermöglichte durch reiche Schenkung und seines vor der Stadt gelegenen Hauses mit Garten den Bau des Hospitals im Jahre 1297. In der Folgezeit bekam das Spital durch reiche Schenkungen einen großen Grundbesitz. Die französische Revolution hob das Hospital auf, beließ aber auffallenderweise den Hospitalbesitz der Stadt. – Das Gebäude wurde zuletzt als Postamt benutzt. Beim Neubau des Postamtes 1898 wurde das Hospitalgebäude abgebrochen. Erhalten blieb nur das Haus Nr. 5, in dem sich die alte Kapelle befand. Die Heinrichstraße ist benannt nach dem hochsinnigen Schenker Heinrich von der Pfordten.
St. Peter stand auf dem Petersplatz. Da die Kirche alt, baufällig und zu klein war, wurde sie 1914 abgerissen, um neu aufgeführt zu werden. Doch mitten in der Abreißarbeit brach der unselige Weltkrieg aus, und so blieb der Plan liegen. Die Pfarrei St. Peter wurde mit Liebfrauen verschmolzen. Doch besteht wegen des Pfarrwidums und des alten Sondervermögens noch heute eine gesonderte Vermögensverwaltung. Früher stand in der St. Peterskirche ein von Johann Schweisdal 1592 gestifteter schöner Altar, der sogenannte Kreuzaltar, auf dem der Stifter mit seiner ganzen Familie um das Kreuz herum gruppiert war. Wohin dieser Altar gekommen ist, berichtet nämlich der Wappenspruch des edlen Schenkers noch vorhanden. Sie ist aber jetzt (mit dem Altar) verloren. Zum Glück ist der Text, den damals Pfarrer Johann Schweisthal von Strasser in Luxemburg aufgenommen hat, noch vorhanden. Die Bitburger Familienchronik der Schweisthal enthält den Wahlspruch in lateinischer und deutscher Fassung. Er lautet: „Usque volente Deo vitae mihi terminus adstat“ = „Wan Gott will, ist mein Zill.“ – Durch die Aufnahme des Wappenspruchs als Weihinschrift wird der abgekürzte Wappenspruch auf dem sogenannten „Kobenturm“: W. G. W. I. M. Z. als der des Geschlechtes Schweisdal und damit auch die Namen und das Datumschild erklärt.
Nach einem anderen Bericht stifteten im Jahre 1623 Wilhelm Schweisdal (der 1631 als Schöffe in Bitburg genannt wird) und seine Ehefrau Maria von Esch einen schön geschnitzten Holzaltar, der als Hochaltar, Michaelaltar und Kreuzaltar erwähnt wird. Ob dies ein zweiter Altar war, oder ob Wilhelm den von Johann gestifteten verschönern ließ, darüber fehlen, wie es scheint, bestimmte Angaben. Auf jeden Fall ist es sehr bedauerlich, dass der oder die Schweisdal=Altäre uns nicht erhalten blieben.
Weitere Informationen von Zillgen zur Peterskirche sind folgende:
Die ältesten Annalen der Peterskirche fehlen. Sie sind wahrscheinlich bei dem großen Brande der Stadt 1686, den die Truppen des französischen Raubkönigs Ludwig XIV. verursacht haben, verloren gegangen.
Die in einer Urkunde des Erzbischofs Poppo von Trier 1090 genannte Mutterkirche von Bitburg wird wohl St. Peter gewesen sein, weil die erwähnten Annexen (Anhängsel) Mötsch und Masholder ja bis zuletzt Filialen von St. Peter waren. Auch in einer Urkunde des Erzbischofs Heinrich von 1262 wird die Peterskirche genannt. Die älteste Glocke im Turme trug die Jahreszahl 1330; die andere wurde 1874, da sie gesprungen war, von Mabillon in Saarburg umgegossen. Zu diesem Umgusse spendeten die drei Schwestern Katharina, Magdalena und Susanna Prim 100 alte abgerufene Taler zum Einschmelzen in das Glockenmetall.
Nach einer außen am Dachgesims oben in der Spitze über dem Portal gewesenen Jahreszahl wurde die letzte Kirche 1751 gebaut oder verändert. Das Portal stammte (wie das der Villa Prim, heute noch den Erben Müller-Becker gehörig und wie die Saaltüre bei Louis Müller) aus dem Kloster Himmerod.
Der Turm war wahrscheinlich ein römischer Wachturm, an dem später die Kirche angebaut wurde. Die Sonnenuhr am Turme zeigt die Jahreszahl 406.
Am 22.08.1888, nachmittags 2 Uhr, schlug während der Taufe der Katharina Epper, Tochter des Peter Epper, Schlossermeister in Bitburg, der Blitz in den Kirchturm, ging am Glockenseil herunter, schlug ein Stück Verputz vom Chorbogen ab, ging von da in die Sakristei und dort zum Kamin hinaus. Der Herr Pastor Weiß, der Küster Anton Görgen,, die Hebamme Frau Hoffmann, der Pate Moritz Clemens, Zimmermeister, sowie die Patin Katharina Ferber, alle aus Bitburg, waren vor Schrecken starr. Auf dieses Vorkommnis hin wurden noch im selben Jahre Turm und Kirche mit Blitzableiter versehen. Das Taufkind Katharina Epper wurde später von ihren Spielgenossen "das Blitzkind" genannt.
Die Peterskirche besaß eine prachtvolle Monstranz, welche die Franzosen in der Revolutionszeit gerne gehabt hätten. Doch wagten sie aus Angst oder noch etwas Achtung vor dem Heiligtum nicht, es zu stehlen. Da sollen zwei Bitburger die Monstranz geraubt und sie den Franzosen für wenig Geld ausgeliefert haben. Diese übergaben sie ihrem Hauptmann, der sie aber nach 2 Jahren wieder zurückgab.
Die Geistlichen der Peterskirche
1413 Bartolomäus von Echternach, Dechant
1426-1486 Laudolf Landolffs
1486-1517 Peter Hossbach
1518 Mathias Hunsdorf
1552-1560 Theodor Nicolai
1560 Bernhard Cornicula
1565-1584 Matthias Killburg
1595 Johann Ortsch
1605-1636 Paul Prächt
1636-1654 Stephan Ludowizi
1657-1669 Valentin Manderscheid
1693 Mathias Arnoldi
1699 Valentin Henrici
1701-1737 Peter Maringer
1739-1781 Johann Matthias Erasmi, Dechant
1782-1809 Philipp Simon
1809-1811 Johann Jakob Limbourg
1812-1840 Peter Wallenborn, Dechant und Ehrendomherr
1843-1875 Joseph Weber, Dechant und Ehrendomherr
1875 wurde infolge des Kulturkampfes die Pfarrei durch Kapläne verwaltet
1886- Georg Weiss
Liebfrauenkirche
Die Liebfrauenkirche steht auf der Stelle eines ehemaligen römischen Heiligtums, denn Bitburg war ein römischer Kulturmittelpunkt, wie man aus alten Gewölben und Mauerresten und Fundstücken entnehmen kann. Hier oben auf der Kuppe des römischen Kastells lag neben der Kultstätte das römische Theater, wo die Frühlingsspiele am letzten Tage des April stattfanden. Aus der Römerzeit fand Pfarrer Portery beim Umbau der heutigen Kirche eine Ara mit Genien. 1889 wurde die sogenannte Theaterinschrift aufgefunden, die von der Erbauung einer Bühne und Bühnenanlage berichtet. Danach stiftete L.A. Gamburiuo (wahrscheinlich ein romanisierter reicher Treverer Gamber) Frühlingsspiele, die die curatores vici (Gemeindebeamte von Beda-vicus) am letzten April in dem Theater stattfinden lassen. Für den Bau und die Spiele spendete der reiche Stifter 50.000 Denare (etwa 43.500 Mark). Bei der Niederlegung der Mauer des Pfarrgartens 1922/23 stieß man auf römische Gewölbe und fand ein Votivbild eines 1,15 m hohen Gottes Vulkan. – Auch eine Weihinschrift aus dem Jahre 150 n. Chr. an den südgallischen Gott Mercurius Vassolates wurde gefunden, die wahrscheinlich von einem südfranzösischen Händler, der sich hier niedergelassen hatte, herrührt.
Die Pfarrei Liebfrauen ist sehr alt. Sie bestand schon vor 800 und gehörte im 11. Jahrhundert dem Stifte St. Maxien bei Trier. Alt ist auch die Sebastianusbruderschaft, die eine Stiftungsurkunde vom Jahre 1311 besitzt. – Die Kirche besitzt auch andere Urkunden vom Jahre 1329 an.. (Das Landratsamt besitzt sogar solche von der Kirche von 1266 an). Stiftungsbriefe von Edelleuten gehen zurück bis 1410. Von den infrage kommenden Bitburger Edelleuten sollen nur folgende kurz erwähnt werden: 1429 Peter von der Leyen und Girth v. Helfenstein; 1461 Friedrich von Brandenburg, Herr zu Clerf und Meisenburg; 1542 Georg von Brandenburg; 1553 Cob von Nüdingen (der in Bitburg ansässig ist); 1602 Juncker Joh. Ernst Cob von Nüdingen; 1669 Wolf Friedrich Cob von Nüdingen (1694 Wiederaufbau des Cobschen Hauses); 1697 Bruno von Hussel; 1749 Baron Franz Eduard Anton von der Heyden, Herr zu Niederweis und Stolzenberg; außerdem Akten der Familien Schweisdal, Kilburg, Scheffel und Blochhausen.
Die Liebfrauenkirche ist im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut und vergrößert worden: 1420 brannte sie infolge Blitzschlags aus. 1471 erhielt sie ein südliches Seitenschiff. 1531 erweiterte Cob von Nüdingen das südliche Seitenschiff durch einen Anbau, der als Begräbnisstätte des Geschlechts dienen sollte. – Aus dieser Zeit stammen die Grabsteine der beiden Ritter: a) des Clas von Nüdingen. Er trägt des Ritters Bild und die Inschrift: „Hie ligt Biegraven Clas Cob Der IIII. Wapling, Der In Got Ent(s)chlafen im Jahre 1500. Der Sele Got G(naed)i(g) Sey.“ Die 4 Ahnenwappen sind in der französischen Revolution abgemeißelt. b) Grabstein mit dem Standbild eines anderen Cob aus dem 16. Jahrhundert. Er ist ohne Inschrift. Auch hier wurden die Adelswappen wie überall abgeschlagen.
Aus dem 16.Jahrhundert stammt auch der achteckige 1. hohe Taufstein mit 40 cm Durchmesser des Taufbeckens. Er ist jetzt unbenutzt. 1608 stiftete das Rittergeschlecht von Enschringen den heute die Kriegergedächtniskapelle zierenden schönen Steinaltar zu schmerzhaften Mutter Gottes. Eine Widmungstafel, die neben dem Altar der Seitenwand eingemauert ist, hat folgende Inschrift: „der hl. Patronen dieses nächsten Altares zu Ehren hab ich, Wolfgang Friedrich von Enschringen und Mitherr zu Feltz, dieses Werk mit Zustimmung meiner und der wohledlen Frauen Maria, geborene Walbotin von Bassenheim, meiner Ehegemahl, adeliger Ahnen, für uns und unsere Erben zur andächtigen Sitzstatt fertigen lassen.
Den 2. 7bris A. 1608
Ferner ist aus jener Zeit enthalten ein großer Wappenstein, der in die Westwand des romanischen Vergrößerungsbaues aufgenommen ist.[1] Es ist (siehe 4 Zeilen tiefer)
In einem Schlußstein eines Gurtbogens des Mittelschiffes ist das Wappen von Enschringen und im letzten des Seitenschiffes über dem rechten Seitenaltar das Wappen von Bourscheidt.
Ein Epitaph von 1630, eine rechteckige Platte, mit der Inschrift: „Zur Gedächtnis ihres liebsten Junk-Herrn Philipp Ja(kob) ge Cob, anholdischen Hauptmanns und Obristen = Wachtmeisters begraben zu Widenbruck 1626 und ihrer Tochter Ramel.“ – In den zwei Ecken oben sind die Wappen von Nüdingen und von Tige, in den zwei unten die von Sponheim und D’Apremont.
1724 wurde der Ostturm gebaut aber 1822 wegen Baufälligkeit niedergelegt. An seiner Stelle befindet sich das Chor der kleinen alten gotischen Liebfrauenkirche mit dem ehemaligen Hochaltar. 1860 wurde die ganze westliche Hälfe des jetzigen Bestandes des alten Kirchenteiles, einschließlich des Westturmes (des jetzigen Kirchturms), des nördlichen Seitenschiffes und aller Hausteinfenster geschaffen.
Da durch die im Weltkriege erfolgte Zusammenschmelzung der beiden Pfarreien St. Peter und Liebfrauen die Kirche viel zu klein war, entschloss sich Herr Dechant Matthias Benz trotz der schweren hoffnungslosen Zeitlage zu einem Vergrößerungsbau.
1922/23 wurden aus der Mitte des Südschiffes der gotischen Kirche 2 Pfeiler entfernt und dann ein großer romanischer Chorbau angefügt. Das Wagnis, einen neuen romanischen Teil mit dem alten gotischen so in Einklang zu bringen, dass es ein harmonisches Ganzes bildet, ist gut gelungen. (Architekt Ed. Endler). – (Kunstmaler: Frz. Schilling 1925-26)
Von der alten St. Peterskirche wurden in der umgestalteten Liebfrauenkirche benutzt das kleine Portal an der Hauptstraße, ferner die Kanzel im Rokokkostil und der Nebenaltar an der Nordmauer.
Im Jahre 1931 wurde der schöne Hochaltar in Stein (nur das Sakramentshäuschen ist aus Holz) durch Vermittlung unseres früheren Kaplans, des jetzigen Pfarrers Großs in Seebach in einem Hunsrückdorfe für 1500 M erworben.
Beachtenswert sind die beiden schöngemalten Glasfenster neben dem Hochaltar, von denen eines von dem aus Bitburg stammenden Herrn Scholer in Chikago (der gerade auf Besuch hier weilte), das andere von Herrn Nik. Müller-Becker von hier gestiftet wurde.
In den kleinen runden Seitenfenstern sind Symbole aus der lauretanischen Litanei. Das Deckungsgemälde ist eine Darstellung der Anbetung Gottes, in welchem der Maler den verdienten Erbauer des neuen Kirchenteils, Herrn Dechant Benz, verewigte, indem er ihn unter die schar der Himmlischen malte. – Das große Marienbild and er Decke über der Kommunionsbank versinnbildet in dem weiten Mantel der Gottesmutter ihre alle Menschen umfassende Liebe und Hilfe. – In den kleinen „Medaillons“ unter den Fenstern sind biblische Darstellungen aus dem Leben der hl. Jungfrau. Das große Gemälde an der Rückwand, über dem Hausteingang, stellt das jüngste Gericht dar: die Belohnung der Gerechten und die Verdammung der Bösen. (Mir will es scheinen, als habe der Künstler auf diesem Bilde zwei unserer verdientesten Kirchenchorsängerinnen hier belohnen wollen, indem er dem Bilde der Mutter Gottes etwas von dem Gesichte der Gretel Elsen und dem nächsten Engel am Throne Gottes etwas von der Anna Balle verliehen hat.
Beachtenswert ist noch die Kriegergedächtniskapelle mit dem Namensverzeichnis der Gefallenen der Pfarrei und dem von der Familie von Enschringen gestifteten Altar. Ferner ein altes wertvolles Steinrelief neben dem Eingang an der Hauptstraße, die Krönung Mariens darstellend, das Herr Kaplan Groß bei der Kapelle zu stahl im Schutt entdeckt und hierher gerettet hat. Sodann ein einfaches altes Steinkreuz, das früher in der Nähe der Villa Limbourg stand und jetzt seinen Platz an der Außenseite neben dem kl. Portale an der Hauptstraße hat. Endlich die Kommunionsbank mit 4 biblischen Darstellungen in Beziehung zum hl. Sakramente[2] und dann noch der neue Beichtstuhl mit dem Bilde des verlorenen Sohnes, der zum Vater zurückkehrt.
Unter den hl. Gefäßen der Liebfrauenkirche ist eine prachtvolle Monstranz zu erwähnen mit den Figürchen des hl. Peters, des hl. Stephanus, der hl. Mutter Gottes, der hl. Barbara und der hl. Katharina.
So birgt die Kirche viele Erinnerungen und viel Schönes, nur eins ist schade, dass sie nicht eine Emporbühne hat, die eine wünschenswerte Aufstellung der Orgel und des Kirchenchores ermöglicht.
Folgende Zusatzinformationen schreibt Zillgen außerdem:
Im Jahre 1873 am 29. Juli vormittags ½ 11 Uhr erhob sich ein schweres Gewitter, verbunden mit fortwährenden Schwefelgeruche über der Stadt Bitburg, und der Blitz schlug in den Turm der Liebfrauenkirche, zersplitterte zwei eichene Käffern und sämtliche Schieder auf der Westseite des Daches. Er endete im Mauerwerk ohne erheblichen Schaden dort anzurichten.
Ob es nicht 1300 oder 1305 heißen soll denn Erzbischof Diether von Nassau wird angegeben für 1300-1307
Der Schieferdecker Ignaz Müller aus Bitburg setzte neue Käffern ein, deckte die zerstörte Dachseite mit Schiefer und erhielt für die Arbeit 450 M.
Im Jahre 1877 am 24. Juli um dieselbe Stunde wie 1873 erlitt der Turm das gleiche Schicksal, indem während eines furchtbaren Gewitters ein Blitz dieselbe Dachstelle ganz zerstörte. Dadurch wurde veranlasst, dass im September desselben Jahres Turm und Kirche Blitzableiter erhielten. Seitdem ist der Turm gesichert. Diese zweite Ausbesserungsarbeit wurde vom Schieferdecker Johann Josef Molitor aus Bitburg ausgeführt. Hierbei nahm der 63jährige Geselle Nikolaus Knauf, der gerne dem Branntwein huldigte, im angeheiterten Zustand den vom Blitzstrahl verbogenen Turmhahn auf einer einfachen Dachleiter herunter und 3 Tage später auf demselben Weg wieder aufsetzte. Als der Hahn fest stand, setzte sich Knauf auf dessen Schwanz, gab sich einen Schwung und fuhr dreimal herum. Unter den Zuschauern befand sich auch der Bürgermeister Prim, der dem tollkühnen Manne wegen des leichtsinnigen Streiches eine ernste Rüge erteilte.
Die Liebfrauenkirche ist sehr alt und war ursprünglich klein. Der Gottesdienst wurde von Klostergeistlichen der damaligen Kapelle St. Maximin vor der Stadt versehen. Die Kapelle zu St. Maximin war in jener Zeit Pfarrkirche; der Abt des Klosters hatte die Pfarrer zu ernennen. Die Maximinkapelle wurde später in eine Wohnung umgebaut und wird von der Familie Scheuern bewohnt.
Bei dem Umbau der Liebfrauenkirche im Jahre 1859 fand man an dem Pfeiler, an dem damals die Kanzel stand, die Jahreszahl 1471. Es ist das Jahr, in welchem die Familie Cob das Südschiff (die sog. Cobenkapelle) als ihre Grabstätte anbauen ließ. Man glaubt, dass sie von dieser Zeit an Pfarrkirche ist. Sie war aber noch ohne Turm; die Glocken hingen Jahrhunderte hindurch im Freien. Als aber die kleine Kirche 1859 um zwei Drittel vergrößert wurde, erhielt sie auch einen Turm von 120 Fuß Höhe. Seitdem sind die Glocken am richtigen Orte. (Sie wurden seit dem Vergrößerungsbau 1923 elektrisch geläutet, wie auch das Orgelgebläse elektrisch betrieben wird.) Für den Umbau 1859 erhielt der Maurermeister Christoph Schneider aus Bitburg (nach Borneckes Angaben) 30.000 Taler.
Als der Glockenturm fertig dastand, fehlte die Turmuhr, denn die alte Kirchenuhr war während der Bauzeit in der St. Peterskirche untergebracht. Da zogen eines Tages mehrere Frauen der Liebfrauenpfarrei, bewaffnet mit Stöcken (oder nach Bitburger Mundart mit „Knüppeln“) hinunter zur Peterskirche und wollte ihre Uhr holen. Aber die Frauen von St. Peter besetzten den Eingang zum Turm und wehrten sich so tapfer, dass die Weiber der oberen Pfarrei ohne Uhr abziehen mussten. – Die jetzige Turmuhr stammt aus dem Schlosse zu Malberg.
Die Pfarrer von Liebfrauen:
1406 Johann Pastor
1413 Johann Schreibers
1426 Johann Pastor
1490 Johann von Enschringen
1515-1548 Johann Ötzen
1555 Johann Pellionis
1620 Matthias Nicolai
1620-1636 Adam Kridel
1636-46 Matthias Leuschen
1646-1654 Matthias Jammin
1654 – 63 Johann Klitsch
1663-1716 Christian Wilhelm Birthen
1716-1744 Heinrich Houart
1745-53 Franz Edelblut
1755-98 Karl Kaspar von Pidoll
1798-1803 Johann Anton Stahl
1807-1812 Peter Wallenborn
1812-1813 Markus Baths
1814-65 Matthias Möcher
1866-70 Dr. Heinrich Keller
1871-1884 Jakob Schwalen, Dechant
1884 Josef Nikolaus Heit, Dechant
1915 Matthias Benz, Dechant
[1] Der Engel und Elias: „Stehe auf und iß, denn du hast noch einen weiten Weg.“
[2] b) der Heiland und die Jünger: „das Brot, das ich euch gebe, ist mein Fleisch.“ c) der Apostel: „Der Mensch preise sich selbst und so esse er von diesem Brote.“ d) der Herr und die 2 Jünger zu Emaus. „Herr bleibe bei uns.“
Evangelische Kirche
Sie wurde im Jahre 1875 gebaut unter Leitung des Bitburger Baumeisters Krone, der auch den Plan entworfen hatte. Zwei Drittel der Kosten übernahm der Gustav-Adolf-Verein, das andere Drittel wurde von dem evgl. Pfarrer Simon aus Bitburg durch Kollekte in den Städten Köln, Bonn, Düsseldorf, Saarbrücken, Saarlouis und Trier aufgebracht. Die Kirche kostete 18 000 Mark. Im selben Jahre wurde auch das neue Pfarrhaus neben der Kirche gebaut. Es kostete 15 000 Mark.
Das alte Pfarrhaus in der Oberstadt, der ehemalige Herrensitz der Grafen von Arenberg (siehe vorn im Heft!) wurde für 5 400 Mark vom Bürgermeister Stuckert für den Bierbrauer Johann Schadeberg gesteigert.
Zur evangelischen Pfarrei Bitburg, die damals 250 Seelen, meist Beamte, zählte, gehörten damals wie noch heute die Filialen Kyllburg, Neuerburg, Bollendorf. – Bis dahin wurde der evg. Gottesdienst im Gerichtssaale abgehalten.
Die Einweihung der neuen Kirche geschah am Donnerstag, den 28.10.1875. Es waren anwesend 1. Generalsuperintendant Dr. Ebers, 2. der frühere Ortsgeistliche Pfarrer Kisling, 3. Superintendant Klein, 4. Pfarrer Hübner, 5. der Präfes der Provinzialsynode, 6. der Präfes des Gustav-Adolf-Vereins, 7. der derzeitige Pfarrer Simon.
Der Abschied aus dem bisherigen Betsaale im Gerichte begann mit dem Liede „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ und schloss mit dem Liede „Unsern Ausgang segne Gott!“ – In der neuen Kirche wurde dann die Feier eröffnet mit dem Lobgesang (dem deutschen Te Deum) „Großer Gott, wir loben dich!“ unter feierlicher Begleitung der neuen Orgel. (diese ist ein sehr gutes Werk, ist von A. Sturm in Rhaunen auf dem Hunsrück gebaut und kostet 2100 M).
Das Einweihungsfest war von erhabener Würde und Schönheit und legte Zeugnis ab von der Eintracht der Bitburger Bevölkerung und der beiden Bekenntnisse. An der Feier nahmen teil Landrat Borchert, Bürgermeister Prim (oder soll es heißen Stuckert), sämtliche Stadverordnete und viele Bürger. Das Festessen fand statt mittags um 1 Uhr im „Hotel zur Post“ bei Well. Abends wurde zum Schlusse der Feier in der Landwirtschaftsschule eines schönes Konzert gegeben, an dem sich auch der Männergesangverein in liebenswürdiger Weise beteiligte. Polizei-Sergeant G. Bornecke, der auch die Gesänge bei der kirchlichen Feier leitete, trug einen Konzertplatz aus Stabat Mater und ein Lied „Mein ist sie, mein“ auf Be-Piston vor das Gerichtsschreiber Semmelroth auf dem Klavier begleitete. Alle Darbietungen ernteten großen Beifall. So fand die Feier einen würdigen Abschluss.
Die bisherigen Pfarrer heißen: Kisling, Simon, Knochenhauer, Klöppinger, Mohr, Fliedner und Schmitt. - Seit 1900 besitzt auch Kyllburg eine eigene Kapelle.
Noch Weiteres zu dem schon geschriebenen:
Das Hospital und die Hospitalkirche