----------2. Teil eines Briefes wohl ca. 1970 an die Eltern -------------.
Ihr Euch alle befindet u. wie es mit
dir l. Mama aussieht . wo Schwager Salomon
dran ist. Schreibt mir auch ob ich Euch
die Decken schiken soll die selben sind
schon lange fertig.
In Erwartung recht bald Nachricht von Euch
zu erhalten Grüßt und Küßt Euch alle
ohne Ausnahme Eure treue
Babeta Juda
Meine Lieben!
Zum Beweiß daß ich noch da bin
füge ich eine Zeile an und drücke
durch dieselbe meine Ansicht aus, daß
ich sowie so viele Andern noch das feste
Vertrauen habe, daß alles Böse noch
durch Friedensvermittelungen be-
seitigt werden kann. Sollte meine
hoffnungsvolle Pfanthasie sich nicht
bewahrheiten , so ist das aber
gewiß, daß in kurzer Zeit durch
das Schwert die Sache entschieden ist.
So viel steht auch fest, daß Salomon
in jedem Falle denselben Posten wie
1866 auch heute zu versehen hat, also
an die geringste Gefahr, Gott sei dank,
für ihn nicht gedacht gr. Mark
brauch. Drum also ganz ohne
jede Sorge nach dieser Richtung.
Die häuslichen Wehen u. Befürchtungen
sind überall ein und dieselben,
auch hierin kann man sich manchen
Kummer abwenden , wenn man
sich nicht zu sehr in das Labi-
rinth des Nachdenkens hinein
läßt. Laßet uns daher
mit dem Vertrauen auf den
lieben Gott noch kurze Zeit
diesen drückenden Alptraum ertragen,
desto schöner und lebensfroher
wollen wir die Tage der Wieder-
kehr unserer Lieben genießen
auf die mit brennender
Sehnsucht hoffet und harret betet und bittet
Euer (Simon) Juda