Weihnachten ist das Fest, das wie kein anderes sich an die Herzen wendet. Hier spürt selbst der Ungläubigste vom Überirdischen einen Hauch. "Des sollst du fröhlich werden zu dieser Gnadenfrist, es gibt etwas auf Erden, das nicht von Erden ist." Oder wie es das alte, schöne Weihnachtskinderlied ausdrückt: "Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind." Der Autor hält im Folgenden aufgrund der besonderen Zeitumstände eine Wiederanlehnung an den christlichen Glauben für das Mittel zur Lösung der Probleme. Zu seiner Zeit berichtet er eine Passage, die auch auf die heutige Zeit zutreffen könnte: "Im Öffentlichen wie im privaten Leben sehen wir leider mehr denn je hässliche Leidenschaften aufkommen. Der "Kampf aller gegen alle" hat gewiss seinen Ursprung auch in den schwierigen Wirtschaftsverhältnissen, die sich besonders in Deutschland gerade jetzt aufs äußerste verschlimmern. Aber er würde doch etwas gehemmt werden und nicht die Formen annehmen, wenn mehr soziales Empfinden und mehr brüderliche Liebe vorhanden wären."
Weihnachtsgedicht vor 100 Jahren
Am Freitag, den 25.12.1925, veröffentlicht die Bitburger Zeitung (Quelle: Kreisarchiv Bitburg-Prüm, Bestand Z.80 Nr. 4) folgendes Gedicht zur Weihnachtszeit:
Weihnachtssehnsucht
Und wieder singen die Glocken ins Land,
Das lieblichste Lied, das je man gekannt,
Das Lied von der stillen, erhabenen Nacht,
Die alle so fröhlich, so selig macht.
Und wieder öffnet die Herzen weit,
Des Christbaums himmlische Herrlichkeit,
Und wieder hat ganz leise und sacht,
Lieb‘ Jesulein auch den letzten bedacht.
Und wonnesam in Erinnerung,
Wird selbst der Greis mit dem Kinde jung,
Und im tausendfältigen Lichterglast,
Versinkt der Jahre trübselige Last.
O, wunderbare, du heilige Nacht,
Die alle so fröhlich, so selig macht.
Bring unserer armen und drangvollen Zeit,
Auch des wahren Friedens Glückseligkeit.
